Einsatzbericht vom 20.JUL.2021

Sonstiges - Katastrophenschutzeinsatz


Einsatzort:

Hochwassergebiet um Ahrweiler

Details

Alarmierung über:   Telefon

Entfernungen


Fahrzeuge

ELW 1 - Einsatzleitwagen 1 (1998)
ELW 1 - Einsatzleitwagen 1 (1998)
ELW 1 - Einsatzleitwagen 1 (1998)

Beschreibung

+++ KATASTROPHENSCHUTZEINSATZ #1 +++
 
Letzte Nacht verbrachten unsere Einheiten unter freiem Himmel, da kurzfristig keine Unterbringung organisiert werden konnte.
Derzeit befinden wir uns im Bereitstellungsraum am Nürburgring und warten auf den ersten Einsatzauftrag.
Weiteres folgt im Verlauf des Tages.
 
+++ KATASTROPHENSCHUTZEINSATZ #2 +++
 
Kurz vor 12:00 Uhr erhielten unser Einsatzzug sowie der des Kyffhäuserkreises den ersten Einsatzauftrag. Deshalb verlegten wir im Verband nach Bad Bodendorf, einem Stadtteil der Stadt Sinzig, wo wir verschiedene Einsatzstellen abarbeiteten.
Bis 18:00 Uhr waren die Einheiten an mehreren Stellen der Ortschaft eingesetzt und arbeiteten das Zugewiesene nacheinander ab. Hauptaufgabe war dabei die Beräumung von Kellerabteilen von Schlamm, Wasser und Mobiliar. Aber ebenso leisteten die Einheiten auch für die Polizei und den Energieversorger Amtshilfe.
Nach einem kräftezehrenden Einsatz verlegten die Einheiten nach dem Rückbau auf den Nürburgring zurück.
Anbei findet ihr ein paar Eindrücke der Wasserkraft, welche hier vor einer Woche wirkte. Auf dem Bereitstellungsraum (siehe Foto) floss das Wasser etwa knapp unter dem Fenster des LF 20 KatS von Crösten, also in etwa zwei Meter Höhe und etwa fünf bis sechs Meter über dem normalen Wasserspiegel.
 
+++ KATASTROPHENSCHUTZEINSATZ #3 +++
 
Guten Morgen vom Nürburgring.
Bereits seit 5:30 sind die Einheiten wieder wach um sich auf einen anstrengenden Tag vorzubereiten. Gestern Abend haben wir noch bis gegen 23:00 einen Schlafplatz im Sicherheitsbereich der Rennstrecke zugewiesen bekommen. Dazu mussten unsere Großfahrzeuge rund drei Kilometer entfernt von uns geparkt werden. Der Transport zurück zum Schlafplatz wurde durch die eigenen MTW gewährleistet.
Trotz mancher chaotischer Situation im Bereitstellungsraum sind wir mit der Unterbringung und Versorgung sehr zufrieden, angesichts der Tatsache, dass viele Menschen hier alles verloren haben.
Am heutigen Abend werden wir wieder über den heutigen Tag informieren.
 
+++ KATASTROPHENSCHUTZEINSATZ #4 +++
 
Heute bricht schon der dritte Tag des KatS-Einsatzes an. Nachdem wir gestern bereits gegen Mittag nach Bad Neuenahr-Ahrweiler verlegten geht es für uns heute den ganzen Tag dort hin.
Eingesetzt sind unsere Kräfte im Bereich der Altstadt, einem sehr immens vom Hochwasser betroffenem Gebiet. Die Szenen vor Ort sind schlicht weg nicht mit Worten zu fassen. Keiner von uns hat jeweils so etwas gesehen. Die Wassermassen müssen enorm gewesen sein.
Trotz der desolaten Zustände ist die Bevölkerung stets freundlich und über jede Hilfe dankbar.
Gestern waren wir im Bereitstellungsraum mit unserem Einsatzleitwagen (ELW 1) eingesetzt und gingen unseren Aufgaben als Führungsfahrzeug des KatS-EZ Retten nach. Weiterhin sicherten wir die Großfahrzeuge ab, da diese nicht vor Ort fahren konnten.
Der heutige Tag wird die letzten Kräfte von allem abverlangen, da dieser der wohl physisch und psychisch schwerste werden wird.
Kurz noch ein paar Daten und Fakten zum Bereitstellungsraum (Stand 22.07.2021):
• 4.900 Einsatzkräfte sind derzeit untergebracht
• 4.100 Essen wurden am 21.07.2021 ausgegeben
• 41.000 Liter Kraftstoff wurden vertankt
 
+++ KATASTROPHENSCHUTZEINSATZ #5 +++
 
Gestern war der wohl effektivste Tag des gesamten Einsatzes im Katastrophengebiet. Eingesetzt waren unsere Einheiten wie am Vortag in der Altstadt von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Einsatzzeitraum war von etwa 08:00 bis 19:30.
Im Einsatzgebiet halfen die Kräfte überall dort wo Hilfe benötigt wurde. Immer dankbar und glücklich über die Unterstützung begegneten uns die Einheimischen sowie die freiwilligen Helfer. Im Beitrag findet ihr ein paar Eindrücke der Situation vor Ort.
Die Besatzung unseres Einsatzleitwagens (ELW 1) dokumentierte die Einsatzstellen und ging den üblichen Aufgaben eines Führungsmittels nach. Weiterhin wurde fieberhaft versucht das benötigte Material sowie die Kräfte dafür zu organisieren. Dabei möchten wir uns noch mal bei den Kameraden des Technisches Hilfswerk (THW) und der Bundeswehr für die unkomplizierte und unverzügliche Unterstützung bedanken.
Heute steht für uns die Heimreise an. Das bedeutet, dass wir gemeinsam mit den Kräften des Kyffhäuserkreises zurück nach Eisenach verlegen. Ab dort verlegt jeder Zug selbstständig zurück in seinem Landkreis.
Wir möchten uns für die gute Zusammenarbeit zwischen unseren Kräften der Stadt Saalfeld/Saale bedanken. Danke auch an die Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule für die Organisation vor Ort sowie unser Landratsamt des Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und dessen Mitarbeiter des Amtes für Bevölkerungsschutz.
 
+++ ABSCHLUSSBERICHT KATASTROPHENSCHUTZEINSATZ +++
 
Fünf anstrengende Tage bei Temperaturen bis 41 °C liegen hinter den Einsatzkräften des Katastrophenschutz-Einsatzzuges Retten unseres Landkreises. Dabei konnten die Kräfte viele neue Erfahrungen und Eindrücke sammeln. Was wohl für immer in Erinnerung bleibt, ist die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aller Menschen vor Ort, aber auch die Zerstörung und deren Ausmaß.
In zwei Orten entlang der Ahr leisteten wir Hilfe und schenkten vor allem Hoffnung und Kraft. Viele haben ihr gesamtes Hab und Gut sowie Freunde und Verwandte verloren. Nahezu alle Gebäude und Brücken in unmittelbarer Nähe zur Ahr sind teilweise oder gar ganz vom Wasser zerstört. Selbst Stahlbeton und massive Bäume hielten den Fluten nicht stand. Was aber bleibt, ist die Hoffnung auf bessere Zeiten und einen zügigen Neuanfang in den betroffenen Gebieten.
Viele von uns kamen mit den Menschen in den Ortschaften ins Gespräch und erhielten eine Beschreibung der immensen Wassermassen, welche mit einem Schlag auf alles einprasselten, was ihnen im Weg stand.
Immer freundlich und nett wurden wir als Feuerwehr begrüßt und mit Dankbarkeit überschüttet. Auf die Frage wo wir denn herkommen und mit „aus Thüringen“ antworteten, waren viele sprachlos, von wie weit her doch die Hilfe kommt. Was vielen auch hilft, ist ihr Glaube an Gott.
Für uns heißt es jetzt die Fahrzeuge nachzubereiten und unsere Kleidung reinigen zu lassen. Ebenso geht es in die Auswertung unseres Einsatzes und was zukünftig besser gemacht werden kann bzw. was denn noch benötigt wird für eine Katastrophe solchen Ausmaßes.
Wir möchten uns abschließend bei allen Menschen, egal woher, bedanken für das Geleistete und die Unterstützung vor Ort. Es wird immer Leute geben die nölen und meckern, auch über die Arbeit von Einsatzkräften, aber man sollte dabei bedenken, dass auch wir das alles freiwillig und unentgeltlich machen. Gemäß dem Motto „Helfen in Not, ist unser Gebot.“ werden wir auch zukünftig weiterhin bei uns in der Heimat, aber auch überall dort wo Hilfe benötigt wird helfen, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln.

Bilder